Mittel zum Erfolg | ||
Ein Streifzug durch unsere Studienzeit (Auszug aus der Abschlusszeitung) Aus vielen Städten kamen wir Beim Wandern hatten wir r oft Regen, Am Abend trafen wir uns hier Und müssen wir auch morgen fort,
Dieses Lied, getextet von uns allen, nach einer Melodie (Aus den blauen Bergen kommen wir...), die uns Helmut K. vorschlug, entstand in den ersten Tagen unseres Beisammenseins im Immatrikulationslager bei Crispendorf. Gemeinsam sangen wir es zum Lagerabschlussball. Wir erlebten schon dort schöne, heitere Stunden bei humorvollen Witzen und fröhlichen Liedern auf unserer Bierinsel, wobei vor allem Rainer hervorragte. Der Alkoholtest erwies sich schon damals als positiv. Wanderungen, Vorlesungen, Sport und Spiel wechselten sich zwangsläufig ab. Fahnenappelle waren zu ertragen und die ersten Bestrafungen wurden registriert. Zwei Wochen später begann für uns die dreijährige Sitzungsperiode und die Hornhaut auf dem Allerwertesten nahm zu. Es begann die Etappe des Hinhörens und Konzeptierens von teilweise langweiligen, uninteressanten Stoffgebieten. Einer; Dieter H., stieg sofort aus, er bekam zu wenig Stipendium. Der erste Ernteeinsatz in Weigmannsdorf/Müdisdorf machte uns mit den Knollen bekannt. Einige von uns werden in Gedanken verweilen und sich ihrer Kreuzschmerzen erinnern. Zurückgekommen zur Schule erwarteten uns bereits die ersten Klausuren und damit die ersten Fünfen. Vielleicht wisst ihr noch, auch Dieter F. hatte eine und prompt blieb sein Platz für immer leer. Dann füllte sich langsam unsere Klasse auf, die Armee entließ einige ihrer "Boden-, Wasser- und Luftbearbeiter", weil mit ihnen nichts mehr anzufangen war. In dieser Zeit ging auch Helmut K. von uns. Die ersten Monate hinterließen deutliche Spuren bei einigen Studenten und nur mit Fleiß und Aufopferung oder auch durch Hilfe anderer erreichten sie die geforderten Noten. Die Studiengruppe stellte sich mit der Zeit auf die Dozenten ein und man erkannte, was dieser und jener wollte. Die erste gemeinsame Veranstaltung war die Weihnachtsfeier. Leider wurden die frohen Stunden überschattet von einer „Liebestragödie“. Das Resultat: Hans saß mit leichenbitterer Miene über eine Zeitung gebeugt in der Ecke, während Siegfried und Karin das Fundament ihrer Liebe gründeten. Das Jahr 1967 brachte uns am Anfang die ersten vorzeitigen Abschlussprüfungen (Deutsch) und damit für einige einen arbeitsfreien Sonnabend. Zum Abschluss des ersten Semesters bekamen mehrere Studenten Warnschüsse vor den Bug gesetzt. Leider waren auch zwei Volltreffer dabei. Marianne W. und Gabriele Sch. mussten uns verlassen. Die letzte offizielle Himmelfahrt (4. Mai 1967) führte uns über den Adelsberg zur Sternmühle und von dort nach Erdmannsdorf/Augustusburg. Unsere lustige „Meute“ zog scherzend durch Wald und Flur. Dabei ging das beste Stück von Bernd, sein eleganter Regenschirm, flöhten. Dass Bernd daraufhin seine Bockwurstzeche im „Grünen Jäger“ prellte, möchten wir mit Schweigen Übergehen. In Augustusburg wurden Frank und Klaus fahnenflüchtig. Unter fadenscheinigen Ausreden setzten sie sich von uns ab - Pantoffelhelden -. Nach dieser Kneip(en)kur fühlten sich einige in Karl-Marx-Stadt recht unwohl. Summa summarum: am anderen Morgen herrschten klimatisch ungünstige Bedingungen in den Köpfen und die Schuhe standen noch vor Dreck (Baustellen vertreten verboten - Eltern haften für ihre Kinder!). Das zweite Semester plätscherte dahin und erst die Wellen der Ostsee trieben uns neuen Höhepunkten zu. Unsere „jungen Hüpfer“ versuchten während der GST-Ausbildung das erste Mal im gleichen Schritt und Tritt zu gehen. Die Karbolmäuschen erlernten das höhere ABC der Ersten Hilfe. Von den Reservisten war nur beim Ein- und Ausmarsch in das Lager (Breege/Juliusruh) etwas zu sehen, ansonsten herrschte die Devise: wegtreten - tarnen. Ulli und Irms (damals zweites Studienjahr) verfestigten ihre schon in der Schule zart geknüpften Bande. Da es Ausgang nur bis 24 Uhr gab, wurden wir zu unserem Bedauern gezwungen, diesen des Öfteren zu überschreiten. Leider war es nicht möglich, jedesmal mit dem Ruf „Feuer, es brennt!“ auf den Lippen durchs Lagertor zu eilen. In seiner gewohnten Art und Weise hatte Günter Sch. die Lagerinsassen schnell in Panikstimmung versetzt. Noch träumend schossen einige aus ihren Unterkünften und rannten mit Schaufel, Axt, Spaten und Feuerlöscher bewaffnet, über Wurzeln, Zäune und Drähte stolpernd, zum Feuer. Alles hackte, schaufelte und spritzte blind auf den Brand ein. Ohne Rücksicht auf Verluste wurde dieser eingedämmt. Nur einer zog seinen Nutzen daraus - Gerd -. Er besah sich am Morgen seine verschmutzte Hose, ging zum Wirtschaftsleiter, diskutierte und erhielt 50 Mark. Nach einmaliger Wäsche wurde die Hose besser als zuvor. Erkenne: Aus eins mach zwei + 10 Mark. Nach Karl-Marx-Stadt zurückgekehrt erwarteten uns schon die ersten Abschlussprüfungen in Deutsch (Grammatik) und Chemie. Auch die Praktikaprotokolle in Chemie wurden abgegeben. Gott sei Dank, wir sahen sie bis heute nicht wieder. Bernd demonstrierte der Klasse, wie ihm das Fach Chemie „zum Halse heraushing“. Die Bank sah entsprechend danach aus. Nach für uns viel zu kurzen Ferien begann die Notenhascherei von neuem und vor den Nächsten stand die Frage "Sein oder Nichtsein", sprich Nachprüfung. Doch nach der Devise „frisch gewagt ist halb gewonnen“, wurde auch diese Hürde gemeistert. Das Semester verging mit Höhen und Tiefen sehr schnell. Auch Bernd Sch. und Karl‑Heinz P. vergingen. Die Auswirkungen der angestrengten Nerventätigkeit zeigten sich unter anderem in solchen Fragen: “Herr Ebersbach, wie wird denn das gemossen?“ „Wie bitte, Herr K.?“ „Na, ich meine, wie das gemossen wird?!" Das Gelächter der Klasse unterbrach diesen. Dialog und Hannes schaute erstaunt auf, über so viel Unverständnis. Und auch dies passierte: Herr Schnabel fragte in einem fort im Sport, wo ist denn der Herr Pempelfurt? Herr Pempelfurt ist fort, er kommt nicht mehr zum Sport, antwortete die Klasse. Anmerkung: Dieser Reim wurde nicht aus dem Sprachpflegeunterricht entnommen. In unserem zweiten Ernteeinsatz konstituierte sich der inzwischen zur Berühmtheit gewordene Jägerchor. Eingetragene Mitglieder sind Ulli, Klaus, Peter, Günter und Bernd. Daneben gibt es noch eine Anzahl ehrenamtlicher Mitglieder. Eines Tages, während einer "Flurbegehung" wurde ein Personalausweis verloren. Der ehrliche Finder wird gebeten, ihn bei Karin abzugeben. Die Zeit verging und mit ihr auch Günter M. Für uns wurde es wieder einmal Zeit, Weihnachten zu feiern. Bei süffiger Bowle und zünftigen Witzen verging dieser Abend sehr schnell. Im neuen Jahr konnten wir, nachdem das berufspädagogische Einführungspraktikum absolviert war, einige Nierenspülungen vornehmen, denn drei Verlobungen (Karin/Siegfried, Walter, Ulli K.) und eine Heirat (Ulli B.) bestätigten zum Teil unsere prognostischen Einschätzungen. Der Höhepunkt und gleichzeitige Abschluss des dritten Semesters war unser Bergfest. Hans, unser Portier, strafte jedes Zuspätkommen mit einer gebührenpflichtigen Verwarnung. Der Clou des Abends war der umwerfende Gesang von Bernd und Hans, von denen der eine nicht singen und der andere keinen Text konnte. Als negative Erscheinung musste das unerlaubte Fernbleiben mancher angesehen werden. Die erste Exkursion führte uns nach Jena. Dort lernten wir die Zeiss-Lehrwerkstatt kennen, die uns aber nichts Neues gab. Wertvoller für uns war der Besuch des Studentenkellers bzw...... und des Zeiss-Planetariums. Erwähnt sei noch, dass Bernd und Otto unterwegs für fünfzehn Pfennige! Bratkartoffeln zu Mittag gegessen hatten. Ein weiterer Anlass zum Feiern war die Hochzeit von Gerd. In Minutenschnelle war die Klasse alarmiert und schon wenig später fast vollzählig bei ihm und seiner zukünftigen Frau versammelt. Alle Heimlichkeit nützte ihm nichts. Es wurde für alle Beteiligten ein schöner Abend, und am nächsten Morgen überraschten wir die Beiden vorm Standesamt. Positiv dabei war, dass für uns Russisch ausfiel. Das dritte und vierte Semester wurde ohne Exmatrikulationen überstanden, was nicht zuletzt den Patenschaftsverträgen zu danken war. Das zweite GST-Lager in Prerow bildete den Abschluss dieser Periode. Dort nutzten wir die ersten beiden Juli-Wochen zum intensiven Selbststudium (FKK). Das kann nur als gutes Zeichen für die überaus große Lernbereitschaft aller Studenten gewertet werden. Im fünften Semester wurde Uschis Heirat registriert, mit dem Alkohol ließ sie lange. auf sich warten, aber was lange währt wird bekanntlich gut. Ein nicht eingeplanter Ernteeinsatz mit großer Bühnenschau, verstimmten Klavier und wasserdichter Kommode bildeten den ersten Höhepunkt. Die "Hobelbank" feierte triumphale Erfolge. Das nächste Beisammensein wurde bei Schwerstarbeit durchgeführt - es wurde eine ruhige Kugel geschoben -. Stefan war der Initiator. Die Belegarbeit raubte uns zum Jahresende viel Zeit und die letzten Nerven. Zur Erholung wurde wieder eine Weihnachtsfeier notwendig. Der Weihnachtsmann wurde sehr schnell erkannt und die ausgeteilten Scherzpakete bereiteten die Basis für wahre Lachsalven und nasse Höschen vor. Die Bowle war reichlich bemessen, doch infolge des jahrelangen Studiums war es keine Schwierigkeit, diese bis zum Unterrichtsbeginn zu vertilgen. Nun gilt unsere ganze Konzentration den Abschlussprüfungen und der Belegverteidigung, die wir bis zum Erscheinen dieser Zeitung hoffentlich würdevoll begießen können Wir hoffen, mit diesem kurzen Abriss das Richtige getroffen zu haben. Auf, auf, das letzte Semester ruft!
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